Am 10.07.2018 hat das Team der GAIP-Beratung als Mitglied und auf Einladung des wisnet e.V. an der Eröffnungsveranstaltung der „Offenen Werkstatt Hagen“ teilgenommen. Dieses „Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum e-Standards“ wurde im Rahmen einer Tagung in der FernUniversität in Hagen als eines von drei Kompetenzzentren in Deutschland eröffnet. Die Begrüßungsrede hielt die Rektorin der Fernuniversität Hagen Frau Prof. Dr. Pellert. Im bis auf den letzten Platz gefüllten Saal konnte sie zahlreiche Experten aus dem Bereich der Digitalisierung, darunter einige Mitglieder unseres kooperierenden Wisnet e. V., sowie viele Unternehmer aus dem Mittelstand der Region begrüßen. Des Weiteren fanden sich natürlich auch einige Softwareanbieter unter den Gästen, die erste Lösungsansätze im Bereich von Industrie 4.0 präsentierten.
Im Anschluss an die Eröffnungsrede, in der vor allem die Wichtigkeit einheitlicher elektronischer Standards für die produzierende Industrie hervorgehoben wurde, hatten alle Besucher die Möglichkeit anhand einer Führung durch die Werkstatt erste Eindrücke davon zu bekommen, was „Industrie 4.0“ ganz konkret bedeuten kann. So wurde unter anderem demonstriert, wie einfach und leicht sich mittlerweile die Silhouette eines Teilnehmers dreidimensional einscannen und aus dem Scanergebnis heraus direkt ein entsprechendes 3D-Modell drucken lässt. Ein weiterer Bereich der Digitalisierung, die Nutzungsmöglichkeiten von „VR“ (virtueller Realität) wird in der offenen Werkstatt mittels einer VR-Brille direkt erlebbar gemacht.
Im Anschluss an den Rundgang durch die offene Werkstatt konnten zahlreiche Aussteller im Rahmen eines so genannten „World-Cafés“ demonstrieren, welche konkreten Projekte sie bereits im Bereich der e-Standards realisiert haben und welche Ergebnisse damit erzielt wurden. Dabei wurde deutlich, dass in einigen Bereichen bereits eine hohe Standardisierung erreicht wurde, während es in zahlreichen anderen Themenfeldern offensichtlich noch ein weiter Weg hin zu einheitlichen Standardformaten ist. Dennoch wurde klar, dass in den nächsten Jahren und Jahrzehnten kein Weg an der Entwicklung von e-Standards vorbei führt. Nur mit verlässlichen Standards lässt sich in vielen Fällen die Produktivität von Fertigungsstraßen durch autonome Steuerung noch weiter steigern, allerdings müssen dafür die Voraussetzungen in den einzelnen Firmen vorhanden sein. Erst mit einheitlichen Datenformaten wird es möglich sein, dass alle Maschinen eines Unternehmens ohne Umwege miteinander in Echtzeit kommunizieren und so eine bessere Steuerbarkeit der Produktion ermöglichen. Verständlicherweise sind die Hersteller der Maschinen von dieser Notwendigkeit noch nicht gänzlich überzeugt, schließlich besteht für sie die Gefahr von Einbußen in ihrem Service-Geschäft, aber genau darin liegt eine der großen Herausforderungen: Es gilt alle Teilnehmer in diesen Prozess mit einzubinden.
Hagen jedenfalls hat mit dem „Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum e-Standards“ jetzt einen Ort geschaffen, in dem dieser Dialog stattfinden kann und in dem auch entsprechende Lösungen demonstriert und erprobt werden können. Damit ist die Stadt zu einem der wichtigsten Standorte in NRW im Hinblick auf die Gestaltung der Digitalisierung im Zeitalter von Industrie 4.0 geworden. Man darf gespannt sein, welche Standards hier entwickelt werden und dann möglicherweise Anwendung in der ganzen Welt finden werden.